Krimi-Couch.de

Das meint Krimi-Couch.de: »Packender Plot, nicht nur für Japanfans ein Muss«

Hier gehts zur Besprechung

dpa-Tipp für Unterhaltungsliteratur

»Die Milieuschilderungen von Carsten Germis sind sehr treffend. Der Auslandskorrespondent in Tokio legte damit sein Roman-Debüt vor. Vielleicht hat er ja seit 2010 ähnliche Erfahrungen wie seine Hauptfigur sammeln können. Ahlwegs Ansichten zu Meinungs- und Pressefreiheit sind möglicherweise den Erfahrungen des Autors entsprungen.«

Hier die in mehreren Zeitungen erschienene Besprechung aus den "Ruhr-Nachrichten"

By the way… Die Rezensentin hat recht. Die Erfahrungen des Autors zur Meinungs- und Pressefreiheit in Japan sind in den Krimi eingeflossen. Ein Bericht des Autors darüber hat in Japan sogar große Wellen geschlagen.

Hier ein Link zu einem Bericht darüber in der liberalen japanischen Zeitung »Asahi«.

… noch eine Empfehlung

Die OAG, eine Gemeinschaft von Deutschen in Ostasien, vor allem in Japan, hat das Buch in ihren in Tokio erscheinenden monatlichen Nachrichten besprochen. Die Japanologin Helga Szentivanyi schreibt, »ein humorvoll geschriebener, spannender Krimi… der Tokio-Kenner wird sich über viele Aha-Erlebnisse freuen. Für den Japan-Neuling ist es eine amüsante Einführung in japanische Verhaltens- und Erlebensweisen.«

Hier die Besprechung im PDF-Format.

Audio-Besprechung aus der »Krimikiste«

Eine Buchbesprechung von Kristine Greßhöner - zum online hören oder zum Download.

»Sayonara, Bulle« im Podcast anhören

Buchkritik auf »japanliteratur.net«

… Auch wenn es den Roman anfangs nicht ganz so schnell in Fahrt kommen lässt, ist der Einsatz eines deutschen Ermittlers ein geschickter Schachzug: So kann Germis die japanische Kultur von außen beschreiben – und zeigt in diesen Beschreibungen eine feine Beobachtungsgabe. Dies unterscheidet seinen Krimi von anderen Büchern, die in ihrer Art, die japanische Kultur zu beschreiben, oft nur Stereotype einsetzen.

Zur Besprechung

Aus der FAZ

CARSTEN GERMIS, Korrespondent dieser Zeitung für Japan und Südkorea, hat einen Kriminalroman aus Tokio geschrieben. Japan gilt vielen Europäern bis heute als rätselhaftes Wunderland. An der Oberfläche modern, ist die Gesellschaft bis heute stark in Traditionen verwurzelt, die uns fremd sind. In »Sayonara, Bulle« setzt Germis seinen Helden, den Provinzpolizisten Bernie Ahlweg aus dem niedersächsischen Peine, diesem "Culture Clash" aus. In Peine schiebt Ahlweg eine ruhige Kugel. Höhepunkt der Woche: die Skatrunde im »Härcke-Eck«. Sein neuer Chef will ihn loswerden und schiebt Ahlweg nach Tokio ab. Dort soll er bei der modernsten Polizei der Welt lernen. Das stellt den sturen Niedersachsen vor ungeahnte Herausforderungen.Immer wieder stolpert er bei seinen Ermittlungen in Fettnäpfchen, weil er die Regeln der Japaner nicht kennt. Zudem ist er in Tokio bald ebenso wenig erwünscht wie zu Hause. (Carsten Germis: »Sayonara, Bulle«. Kriminalroman. Rowohlt Verlag, Reinbek 2015 . 336 S., br., 9,90 € .) F.A.Z.

Artikel zum Download

Kurzbesprechung in der »Neuen Westfälischen«

… Der Kulturschock ist daher das große Thema des Krimis und zugleich seine Stärke. Japanische Vokabeln, Verhaltensregeln, Alltag in der Metropole - über all dies erfährt man mehr. …

Zum Artikel

Rezension in der »Stuttgarter Zeitung«

Der niedersächsische Provinzpolizist Bernie Ahlweg wähnt sich in Carsten Germis’ Kriminalroman »Sayonara, Bulle« auf der Zielgeraden in den Ruhestand, da bekommt sein neuer Vorgesetzter, ein strebsamer und notorisch verkrampfter Exil-Schwabe, einen Koller und schickt den veränderungsunwilligen Sturkopf zur einjährigen »Fortbildung« nach Tokio …

Hier die komplette  Rezension

Interview zu »Sayonara, Bulle«

Ein Polizist aus Peine ermittelt in einer Mordkommission in Tokio. Wie sind Sie auf die Idee gekommen?

Das ist einfach zu erklären. Am besten kann man über das schreiben, was man kennt. Ich komme aus der Gegend zwischen Hannover und Peine. Dort bin ich aufgewachsen und zur Schule gegangen. Und ich lebe und arbeite seit nunmehr 5 Jahren in der japanischen Hauptstadt – mit wachsender Zuneigung. Ein Ende meiner Zeit hier ist allerdings in Sicht. Bernie wird aber bestimmt weiter in Japan bleiben; auch länger, wenn die Leser ihn mögen.

Sie berichten als Korrespondent für die »Frankfurter Allgemeine Zeitung« über Politik und Wirtschaft in Japan. Da läge es doch nahe, eher eine Art Landeskunde zu schreiben.

Es gibt reichlich Bücher, die beschreiben, dass im Land der aufgehenden Sonne vieles anders funktioniert als in westlichen, auch als in anderen asiatischen Ländern. In jedem Reiseführer wird das Fremde an der japanischen Kultur als Kulturschock gestreift. Viele Bücher bieten "Gebrauchsanweisungen für Japan". Für die meisten Menschen in Europa ist und bleibt Japan bis heute ein rätselhaftes Wunderland. Selbst nach den Jahren, die ich jetzt in Tokio lebe, überraschen Land und Leute immer wieder. Bernie Ahlweg, meinem Polizist aus Peine, geht es als Neuling in Japan ähnlich. Er lässt den Leser mit seinen Augen miterleben, was es heißt, als Fremder in dieser einzigartigen Kultur zu leben. Er erlebt diese wachsende Irritation allerdings, während er einen Mord aufklären will.

Was ist so anders an der japanischen Kultur?

Jeder Tourist, der einmal hier war, lobt die Höflichkeit der Japaner, staunt darüber, dass Züge auf die Sekunde pünktlich sind oder preist den starken Sinn für Ästhetik. Das ist aber nur die Oberfläche. Für Japaner gibt es strenge Regeln, die teils tief in der Vergangenheit des Landes wurzeln. Das führt im Kontakt mit Ausländern immer wieder zu komischen Situationen, zu Missverständnissen und sogar zu Konflikten.

Warum ausgerechnet ein Krimi? Japan gilt als eines der sichersten Länder der Welt.

Das fragt sich mein Held, Bernie, auch, als sein Chef ihn nach Japan schickt. Es stimmt, ich habe in Tokio einmal meine Brieftasche im Teehaus vergessen. Die lag zwei Stunden später immer noch da, und kein Yen fehlte. Die Statistik zeigt, in keinem anderen Land wird so wenig gemordet. Doch zwischen der friedlichen Oberfläche, die nach außen sichtbar ist, und den tieferen Schichten der Gesellschaft gibt es in Japan oft große Unterschiede. Unter der Oberfläche existiert eine kriminelle Szene, die es in sich hat. Organisierte Kriminalität spielt eine sehr große Rolle. Die Yakuza arbeitet da auch schon mal arbeitsteilig mit der Polizei zusammen. Was für Ausländer schwer zu verstehen ist, was auch meinem Polizisten aus Peine immer wieder irritiert, ist diese tiefe Kluft zwischen dem scheinbar Wirklichen und dem wirklich Wirklichen.

Das müssen Sie erklären.

Japaner haben dafür in ihrer Sprache sogar eigene Begriffe, Honne und Tatemae. Honne steht für die wahren Gefühle und Wünsche eines Menschen. Nur enge Freunde oder die Familie erfahren davon. Dagegen steht Tatemae, was so viel wie Maskerade bedeutet. Sie ist der Grund dafür, dass Japaner oft eine bewusst ausdruckslose Mimik zeigen oder angestrengt lächeln. Einem Polizist aus Peine, der neu nach Tokio kommt, fällt es natürlich nicht so leicht, dieses doppelte Gesicht vieler Japaner zu durchschauen. Er kennt die Regeln nicht, er hat Probleme mit der Sprache, er verletzt leicht das Modell von Harmonie, das diese Gesellschaft zusammenhält und vielen Beobachtern aus dem Westen als paradox erscheint. Auf der anderen Seite lässt ihn die Sicht von außen vieles klarer erkennen. Denn zuerst ist das Buch natürlich ein Kriminalfall mit allem, was dazugehört. Der Ort Tokio setzt allerdings den Rahmen. Er konfrontiert den Leser dabei mit einer Kultur, die nach ganz anderen Regeln funktioniert.

Woher wissen Sie, wie die japanische Polizei arbeitet?

Wie in jedem Kriminalroman ist die Geschichte reine Fiktion. Aber ich habe natürlich recherchiert. Über die Yakuza gibt es kluge Studien. Über Mordfälle berichten die Zeitungen immer wieder in großer Aufmachung. Das Polizeirevier, in dem Bernie arbeitet, gibt es ganz in meiner Nähe wirklich. Auch die Orte, durch die Bernie während seiner Ermittlungen streift, sind real. Ich habe in Tokio mit Polizisten gesprochen, unter anderem mit dem Vizechef einer Mordkommission. Auch wenn Handlung und Personen frei erfunden sind; die Geschichte, die Bernie erlebt, könnte ähnlich heute in Tokio passieren. Dramatik und eine spannende Geschichte entstehen erst durch Verdichtung und Zuspitzung. Geholfen hat mir, dass ich Unmengen japanischer Krimis gelesen habe, sofern sie in deutscher oder englischer Übersetzung erschienen sind.

Spricht Bernie Japanisch?

Es reicht gerade mal zum Überleben im Alltag. Da geht es ihm wie den meisten westlichen Ausländern in Japan. Er hat deswegen eine japanische Kollegin an seiner Seite. Yoko, jung und ehrgeizig, ist in vielem das Gegenteil von Bernie. Sie ergänzen sich, auch wenn es nicht einfach für die beiden ist, sich zusammenzuraufen.

Will der Polizist aus Peine in Tokio bleiben, oder zieht es ihn zurück nach Hause?

Das Gefühl des Fremden bleibt, doch Bernie empfindet – wie ich - wachsende Zuneigung zu seiner neuen Wahlheimat. Ob er bleiben darf, hängt von seinem Chef im fernen Peine ab. Stoff für weitere Abenteuer gibt es reichlich. Die kann er in Tokio erleben, die können ihn aber auch an andere Orte führen. Ich habe da etwas von Fukushima gehört. Aber das sind bislang nur Gerüchte.